Dielenboden ausgleichen – Top 3 Möglichkeiten

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Ein Dielenboden oder Holzboden findet sich in vielen Altbauten. Häufig weist ein solcher aber starke Unebenheiten auf. In diesem Beitrag stelle ich dir 3 gängige Techniken zum Ausgleichen eines Dielenbodens und die jeweiligen Vor- und Nachteile vor!

Inhaltsübersicht

Die Top 3 Möglichkeiten auf einen Blick

Die beste aber auch aufwändigste Methode, um einen Dielenboden auszugleichen, ist das Nivellieren der Lagerhölzer bzw. Deckenbalken, auf denen die Dielen aufliegen. Diese Methode bietet sich vor allem bei aufwändigen Komplettsanierungen an, da hier die kompletten Dielen entfernt, die Unterkonstruktion erneuert und die Dielen dann neu verlegt werden müssen. Diese Methode ist außerdem die einzige, bei der der Dielenboden erhalten wird bzw. wieder ein neuer Dielenboden verlegt wird.

Ist ein Dielenboden als Bodenbelag ohnehin nicht mehr gewünscht und in schlechtem Zustand, können die Dielen auch nivelliert werden, indem diese durch einen Trockenestrich ersetzt werden. Eine Trockenestrich-Schüttung wird dafür direkt auf der vorhandenen Holzbalkendecke aufgebracht und erzeugt ein ebenes Bett für Trockenestrich-Platten. Diese eigenen sich dann hervorragend als Untergrund für sämtliche Arten von Bodenbelägen. Vorteil dieser Methode ist außerdem, dass auch starke Unebenheiten verhältnismäßig kostengünstig ausgeglichen werden können.

Sind die Unebenheiten nicht allzu extrem, ist eine schnellere Lösung das Ausgleichen des Dielenbodens mit Fließspachtel. Der Dielenboden wird dafür nicht entfernt sondern die Spalten verspachtelt und die Fläche grundiert. Anschließend kann die flüssige Ausgleichsmasse aufgebracht werden, die von selbst zu einer ebenen Fläche verläuft. Voraussetzung ist allerdings, dass der Dielenboden nicht nachgibt und überall tragfähig ist.

Lagerhölzer / Holzbalkendecke ausgleichen und Dielen neu verlegen

Die Dielen eines Dielenbodens liegen in der Regel auf Lagerhölzern auf, massiven Trägerbalken die im 90-Grad Winkel zu den Dielen verlaufen. Die Lagerhölzer wiederum können auf einer vorhandenen Holzbalkendecke oder einem Estrich aufliegen. Möglich ist aber auch, dass die Deckenbalken der Holzbalkendecke als Lagerhölzer dienen. Die Dielen sind dann also unmittelbar auf den Deckenbalken fixiert und dienen gleichermaßen als Decke und als Bodenbelag.

Für das Ausgleichen eines Holzbodens bedeutet das: Ist ein Dielenboden uneben, sind das Problem meist weniger die Dielen, sondern die Lagerhölzer, bzw. Deckenbalken, auf denen der Dielenboden aufgelagert ist. Der umfassendste Weg zum Nivellieren eines Dielenbodens ist daher immer, die Dielen komplett aufzunehmen und die Unterkonstruktion auszugleichen. Dafür müssen die Dielen entfernt werden. Anschließend können mit verschiedenen Techniken ebene Lagerhölzer geschaffen werden:

  • Lagerhölzer, die separat auf dem Untergrund aufliegen, können einfach mit passenden Keilen oder Holzsstücken unterfüttert und dann mit dem Untergrund verschraubt werden, so dass diese in Waage sind. Ein Kreuzlinienlaser* ist dafür ein unabdingbares Werkzeug.
  • Waren die Dielen unmittelbar auf den Deckenbalken fixiert, können nach dem gleichen Prinzip auch Lagerhölzer von oben auf die Deckenbalken geschraubt werden. Der Fußboden gewinnt dadurch allerdings deutlich an Höhe.
  • Besser ist es in einem solchen Fall daher meist, die Deckenbalken zu nivellieren, in dem seitlich links und rechts an die Deckenbalken jeweils massive ca. 4cm starke Holzbretter angeschraubt werden. Diese können die vorhandenen Deckenbalken dann leicht überragen und alle auf die exakt gleiche Höhe gebracht werden.

Ist die Unterkonstruktion fertig, können wieder Dielen auf die jetzt ebenen Trägerbalken geschraubt werden. Ist kein Dielenboden als Bodenbelag gewünscht, verwende stattdessen OSB- oder Span-Platten und verlege darauf dann einen anderen Bodenbelag wie Laminat oder Vinyl.

Die Trägerbalken des Holzbodens wurden hier mit Hilfe seitlich angeschraubter Holzbretter nivelliert.

Vorteile:

  • Es wird die tatsächliche Ursache der Unebenheiten behoben
  • Mögliche Schäden an der Unterkonstruktion bleiben nicht unbemerkt
  • Langfristig optimal Lösung, kaum Risiko dass nachträglich wieder Unebenheiten oder Schäden im Untergrund entstehen
  • Dielenboden kann als Bodenbelag beibehalten werden

Nachteile:

  • Hoher Arbeitsaufwand
  • Höhe des Bodenbelages steigt teils deutlich, nur bei Komplettsanierung empfehlenswert (da z.B. Türzargen oft nicht mehr passen)

Dielenboden mit Ausgleichsmasse nivellieren

Ausgleichsmasse bzw. Fließspachtel ist besonders zum Ausgleichen von mineralischen Untergründen wie z.B. Estrich verbreitet, kann aber auch auf einem Dielenboden aufgebracht werden.

Wichtig ist dafür zunächst, dass der Dielenboden grundsätzlich stabil und tragfähig ist. Das Holz darf nicht morsch sein und sollte auch nicht stark nachgeben, wenn man sich darauf bewegt. Auf dem Dielenboden sollten sich außerdem keine größeren Reste von Lacken oder Bodenbelagsrückstände (z.B. Teppichkleber) befinden. Stimmen diese Gegebenheiten sieht die Vorgehensweise wie folgt aus:

Schritt 1: Dielen zusätzlich verschrauben

Die Dielen müssen zunächst nachverschraubt werden. Dieser Schritt ist extrem wichtig, da lose und verformte Dielen unbedingt gut fixiert sein müssen, damit diese nicht mehr federn können (beugt Rissbildung in der Ausgleichsmasse vor). Zum Verschrauben eignen sich besonders Holzschrauben mit Fixiergewinde*, die je nach Stabilität der Dielen im Abstand von ca. 5-15 cm verschraubt werden sollten. Die Herausforderung hierbei: Du musst herausfinden, wo überhaupt die Trägerbalken laufen. Suche dafür, ob du in den Dielen noch Köpfe von Nägeln siehst, die dir einen Hinweis auf die Lage der Träger geben. Alternativ musst du mit einem Bohrer im Abstand von ca. 2 cm „Probebohren“. Dort wo der Bohrer nicht nach ca. 1,5 cm durchsackt, liegt ein Trägerbalken, in den du Schrauben kannst.

Schritt 2: Randdämmstreifen anbringen und Hohlräume verschleißen

Ist der Boden überall nachverschraubt sollte dieser nicht mehr nachgeben. Jetzt kannst du die Randdämmstreifen für die Ausgleichsmasse anbringen. Diese werden umlaufend an den Wänden angebracht und sollten unbedingt dicht auf dem Dielenboden aufsitzen. Damit die flüssige Ausgleichsmasse später auch auf dem Dielenboden bliebt und nicht in den Hohlraum darunter läuft müssen alle offenen Löcher und Spalten im Dielenboden anschließend verspachtelt werden. Als zufälliges Mittel zum abdichten eignet sich beispielsweise gewöhnliches Acryl*. Je nach dem wie gut der Randdämmstreifen auf den Dielen aufsitzt, solltest du auch dort noch Acryl aufbringen.

Schritt 3: Grundieren und Armierungsgewebe aufbringen

Sobald die verspachtelten Bereiche getrocknet sind kannst du die Grundierung für die Ausgleichsmasse auftragen. Hierbei sollte ein spezieller Haftgrund für Holzuntergründe verwendet werden. Ist auch die Grundierung getrocknet erfolgt der letzte Schritt der Vorbereitung: Das Aufbringen von Gewebebahnen. Diese werden mit ca. 10cm überlappend verlegt und dienen als Armierung um das Risiko von Rissbildung in der Au

Schritt 4: Aufbringen der Ausgleichsmasse

Im letzten Schritt kann dann endlich die Ausgleichsmasse aufgebracht werden. Wichtig ist eine ausreichend dicke Schicht Ausgleichsmasse aufzutragen, damit die Stabilität der Masse sichergestellt ist und die Gewebebahnen überall vollständig eingeschlossen werden. Mindestens 5 mm sind empfehlenswert, lieber etwas mehr. Außerdem solltest du eine faserverstärkte Ausgleichsmasse* verwenden. Diese verfügt auch nach dem Aushärten über eine erhöhte Flexibilität, was auf Holzuntergründen ein großer Vorteil ist. Darüber hinaus ist nichts Besonderes zu beachten. Die Vorgehensweise gleicht der, die ich bereits in diesem Beitrag beschrieben habe. Nach ca. 24h ist die Ausgleichsmasse ausgehärtet und kann dann als Untergrund für Laminat, Vinyl, Fliesen oder einen anderen Bodenbelag dienen.

Vorteile:

  • Verhältnismäßig geringer Aufwand
  • Geringe Aufbauhöhe, je nach Unebenheiten nur ca. 5-15 mm.
  • Langfristig optimale Lösung, kaum Risiko, dass nachträglich wieder Unebenheiten oder Schäden im Untergrund entstehen

Nachteile:

  • Die tatsächliche Ursache der Unebenheiten im Untergrund wird nicht behoben
  • Mögliche Schäden an der Unterkonstruktion können unbemerkt bleiben
  • Dielenboden kann nicht erhalten werden.
  • Teils recht hohe Materialkosten

Holzboden mit Trockenestrich ausgleichen

Wenn eine Holzbalkendecke vorliegt und du ohnehin eine umfassende Sanierung planst, kann auch der Ausgleich des Untergrundes mit einer Trockenestrichschüttung erfolgen. Eine ausreichend hohe Raumhöhe ist hier allerdings erforderlich, da der Bodenbelag durch den Trockenestrich um etliche Zentimeter an Höhe gewinnt. Das Vorgehen hier ist dann wie folgt:

  • Markiere dir zunächst den sogenannten Meterriss. Bestimme den höchsten Punkt deines Untergrundes. Von hier aus gehst du dann genau einen Meter + 2 cm für die Schüttung + die Dicke deiner Trockenestrichplatten + die Dicke des Bodenbelages nach oben und markierst dir die Stelle an der Wand. Diese Markierung dient dir nun als Orientierungspunkt, um den Boden genau in Waage zu bringen. Nutze einen Kreuzlinienlaser*, den du auf die Höhe des Meterrisses einstellst, um die Markierung im gesamten Raum zur Verfügung zu haben.
  • Anschließend musst du an den Wänden zunächst umlaufend Randdämmstreifen anbringen. Auf dem Dielenboden wird ein Rieselschutz aus Papier* ausgelegt (ein Rieselschutz aus Folie ist auf einem Holzuntergrund auf Grund der Feuchtigkeitsundurchlässigkeit nicht zu empfehlen). Diesen an den Rändern leicht überstehen lassen und dann mit einem Tacker an den Wand fixieren.
  • Anschließend kann bereits der Trockenestrich verteilt werden. Zunächst werden zwei Dämme aufgeschüttet und jeweils ein U-Profil von oben in die Dämme gedrückt. Diese dann mit Hilfe des Meterrisses an der Wand exakt auf die richtige Höhe bringen. Dann den restlichen Bereich dazwischen ebenfalls mit der Schüttung auffüllen und mit einer Wasserwaage abziehen. Die U-Profile entfernen und die frei gewordenen Stellen ebenfalls mit Schüttung verfüllen. So fortfahren bis der ganze Raum ausgeglichen ist.
  • Im letzten Schritt werden die Trockenestrichplatten verlegt. Dort wo die Platten an der Wand anliegen die Nut bzw. Feder der Platten entfernen. Die Platten werden dann Reihe für Reihe verlegt und an den Verbindungsstellen verklebt sowie zusätzlich auch noch mit Schnellbauschrauben verbunden.

Vorteile:

  • Mäßiger Aufwand und überschaubare Materialkosten
  • Ausgleich sehr starker Unebenheiten problemlos möglich
  • Langfristig sehr stabile Lösung, kaum Risiko dass nachträglich wieder Unebenheiten oder Schäden im Untergrund entstehen

Nachteile:

  • Mögliche Schäden an der Holzbalkendecke können unbemerkt bleiben
  • Dielenboden kann nicht erhalten werden.
  • Höhe des Bodenbelages steigt massiv, nur bei Komplettsanierungen und ausreichender Raumhöhe empfehlenswert

Häufige Fragen zum Ausgleichen von Dielenböden

Verschwindet das Knartschen des Dielenbodens durch das Ausgleichen?

Alte Dielenböden knartschten häufig entsätzlich. Ja, das Ausgleichen des Untergrundes mindert das Knartschen deutlich oder sogar komplett! Zum einen, da durch das erneute Verschrauben bzw. das Gewicht der Ausgleichsmasse / Schüttung der Bewegungsspielraum des Holzuntergrundes deutlich reduziert wird. Wo nichts reibt kann auch nichts knartschen. Zusätzlich dämmt auch die Masse bzw. Schüttung selbst den Schall und das Gewicht von Personen, die auf dem Untergrund laufen, wird verteilt und gedämpft.

Was ist beim Ausgleichen eines Holzbodens in einem Fachwerkhaus zu beachten?

Grundsätzlich kommen auch in einem Fachwerkhaus alle hier beschriebenen Methoden in Frage. Allerdings ist das Entfernen der Dielen / Holzbalkendecke und das Begradigen der Lagerhölzer / Deckenbalken hier meist die beste Lösung. Durch die Bauweise von Fachwerkhäusern ist das Risiko von unentdeckten Feuchtigkeitsschäden besonders hoch, weshalb es Sinn macht den Boden zu entfernen, um Schäden an der Unterkonstruktion sicher ausschließen zu können. Eine Trockenestrichschüttung ist meist ebenfalls keine so gute Lösung, da in vielen Fachwerkhäusern die Raumhöhe ohnehin bereits recht niedrig ist.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Aristophanes

    Hallo, vielen Dank für die Infos! Lassen sich die Tipps auf Landhausdielen und Fischgrätparkett analog anwenden? Beste Grüsse

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