Teppichkleber entfernen – Die Top Werkzeuge & Techniken

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Bei meiner Arbeit als Bodenleger habe ich schon zahlreiche alte Teppichböden entfernt. Den Teppichkleber vollständig zu entfernen ist dabei besonders schwierig. In diesem Beitrag zeige ich dir die besten Werkzeuge und Techniken, um Teppichkleber effektiv von verschiedenen Untergründen zu lösen. Außerdem wirst du sehen, dass man sich das Entfernen von Teppichkleber häufig sogar sparen kann.

Inhaltsübersicht:

Teppichkleber entfernen – Das wichtigste auf einen Blick

  1. Teppichkleber wird oft mit der Rückenschicht des alten Teppichs verwechselt. Während der Teppichkleber in der Regel nur sehr dünn und hart ist, handelt es sich bei einer 1-2 mm weichen und porösen Schicht noch um Reste des Teppichs, nicht um Kleber. Bevor der Kleber entfernt werden kann, müssen zunächst diese Teppichreste entfernt werden.
  2. Viele im Netz verbreitete Mittel zum Lösen von Teppichkleber sind meiner Erfahrung nach nur selten effektiv. Dazu zählen Teppichstripper, Schleifgeräte, Handspachtel oder Heißluft-Geräte. Das gleiche gilt für Hausmittel wie Saifenlauge und auch für chemische Teppichlöser aus dem Baumarkt.
  3. Die beste Möglichkeit Teppichkleber auf mineralischen Untergründen zu entfernen ist die Verwendung einer Betonfräse. Diese entfernt mit Hilfe eines Diamant-Schleifkopfes Teppichkleber schnell und effektiv bis auf den Estrich.
  4. Auf Untergründen aus Holz sollte hingegen besser eine Lackfräse oder eine Parkett-Schleifmaschine verwendet werden.
  5. Häufig ist es sinnvoll, den Teppichkleber nicht zu entfernen und stattdessen darüber eine Schicht Nivelliermasse auszubringen, um einen sauberen und ebenen Untergrund zu schaffen.

Ist das schon Kleber oder noch Teppich?

Ein Teppichboden besteht in der Regel aus mehreren Schichten. Der von oben sichtbare Flor bildet die Oberseite des Teppichbodens. Auf der Unterseite befindet sich die Rückenschicht, die oftmals aus feinem Fliesgewebe oder Schaumstoff besteht.

Teppichkleber entfernen Kleberreste
Den Teppichkleber erkennt man gut an den feinen Linien, die beim Auftrag mit der Zahnkelle entstanden sind.

Beim Verkleben des Teppichbodens verbindet sich der Kleber mit dieser untersten Schicht des Teppichbodens. Wird der Teppich später entfernt bleibt daher häufig nicht nur der Teppichkleber zurück, sondern auch noch ein Teil der Rückenschicht vom Teppich. Was es dann zunächst einmal zu entfernen gilt ist also gar nicht der Teppichkleber, sondern die Rückschicht des Teppichs. Typische Beispiele hierfür sind:

  • Feine Textil- oder Hanffasern, die wie ein dünnes Fell auf dem Boden kleben
  • Eine weiche und bröselige Schaumstoff-Schicht, die an Moos-Gummi erinnert
  • Eine feinporige trockene und staubige Schicht, die durch starke Abnutzung oft wie pulverisiert ist

In einem solchen Fall solltest du zunächst die Reste des Teppichs so gut wie möglich entfernen. Eine ganz dünne Restschicht kann dabei zurück bleiben, nur die Masse muss weg. Am besten eignet sich dafür eine sogenannte Stoßscharre*. Auch ein Teppichstripper ist geeignet. Sind die Reste des Teppichs weitgehend entfernt, sollte der harte und feste Teppichkleber zu sehen sein. Meiste erkennt man diesen gut an den feinen Linien darin, wenn der Teppichkleber mit einem Zahnspachtel aufgetragen wurde.

Beliebte Mittel zum Entfernen von Teppichkleber

Im Netz findet sich inzwischen eine ganze Reihe von Tipps, welche Werkzeuge und Mittel sich für das Entfernen von Teppichkleber eignen. Allerdings sind meiner Erfahrung nach die meisten dieser Methoden in der Praxis nur selten zielführend:

  • Teppichstripper eignen sich sehr gut um Teppichboden mit samt der untersten Schicht zu entfernen. Mit einer sehr dünnen und oftmals harten Kleberschicht hat aber auch ein Teppichstripper seine Probleme.
  • Handspachtel oder Stoßscharre haben nicht die Power um festsitzenden Kleber zu lösen
  • Multifunktionswerkzeuge werden schnell stumpf und sind sehr langsam
  • Bandschleifer, Tellerschleifer oder ähnliche Geräte haben häufig das Problem, dass sich der Kleber in der Körnung des Schleifpapiers festklebt und dieses dann nicht mehr schleift
  • Heißluft-Geräte funktionieren nur bei wenigen Klebern, bei falscher Verwendung kann der Kleber anfangen zu stinken und gesundheitsschädliche Stoffe absondern.
  • Seifenlauge löst einen durchgehärteten Teppichkleber nicht an 
  • Chemische Teppichlöser, funktionieren nur bei geringen Mengen an Kleberresten und meist nicht auf mineralischen Untergründen wie z.B. Estrich.

Teppichkleber entfernen mit der Betonfräse

Das mit Abstand beste Werkzeug zum Teppichkleber entfernen ist eine Betonfräse, auch Betonschleifer genannt. Das gilt für Teppichkleber auf mineralischen Untergründen, wie z.B. auf Estrich. 

Teppichkleber entfernen Betonfräse
Eine Betonfräse eignet sich perfekt zum vollständigen Entfernen von Teppichkleber

Ein Betonschleifer* ist einem Winkelschleifer sehr ähnlich. Als Blatt kommt ein Diamant-Schleiftopf zum Einsatz. Die Betonfräse mit Diamant-Schleiftopf ist ein sehr kraftvolles Werkzeug mit der sich der Teppichkleber vollständig und bis auf den Estrich abschleifen lässt. Es gibt kein anderes Werkzeug, dass so schnell und sauber Teppichkleber entfernt. Grundsätzlich kann auch ein herkömmlicher Winkelschleifer mit einer Diamantschleifscheibe* und Absaughaube verwendet werden. Mit einer richtigen Betonfräse lässt es sich aber besser arbeiten, da diese z.B. sanfter anläuft. Bei der Arbeit sollte unbedingt eine Absaugung verwendet, sowie Mundschutz, Schutzbrille und Gehörschutz getragen werden! Die Kosten für eine Betonfräse sind nicht gerade niedrig – Wer 15, 20 oder gar mehr Quadratmeter vom Teppichkleber befreien möchte, für den lohnt sich die Anschaffung aber schnell. Alternativ kann das Werkzeug auch geliehen werden oder, was meist sogar günstiger ist, nach der Verwendung mit geringem Verlust weiterverkauft werden.

Teppichkleber von Holzböden entfernen

Wie schon der Name Betonfräse vermuten lässt eignet sich diese nur auf Beton und anderen mineralischen Untergründen. Möchtest du Teppichkleber von einem Untergrund aus Holz entfernen, beispielsweise von einer alten Holztreppe oder einem Dielenboden sind andere Werkzeuge notwendig:

Meine erste Wahl ist für solche Fälle eine Lackfräse*. Diese kann nicht nur Lacke sehr gut entfernen, sondern auch Teppichkleber. Der Kleber wird mit rotierenden Messern schichtweise abgetragen. Anders als z.B. bei einer Schleifmaschine, setzt sich das Werkzeug selbst so nicht mit den Resten des Teppichklebers zu. Bei großen Flächen lohnt es sich stattdessen eine professionelle Parkettschleifmaschine zu mieten, da die Arbeit mit einem Handwerkzeug hier zu lange dauert. Beginnt man mit ausreichend grober Körnung lassen sich mit einer Parkettschleifmaschine auch Teppichkleberreste problemlos entfernen.

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Teppichkleber entfernen ist oft nicht nötig

Möchtest du einen neuen Bodenbelag verlegen, solltest du zwar möglichst alle Reste des Teppichbodens entfernen, den Teppichkleber selbst zu entfernen lohnt sich aber oftmals nicht:

Bei einer schwimmenden Verlegung von Laminat, Parkett oder Klick Vinyl sind Kleberreste in der Regel kein Problem. Denn wenn der neue Bodenbelag nicht verklebt wird, besteht keine Gefahr, dass der neue Kleber nicht haftet oder chemisch reagiert. Außerdem gleicht eine Trittschalldämmung die kleinen Unebenheiten des alten Teppichklebers aus.

Aber auch wenn du deinen neuen Bodenbelag verkleben möchtest oder ein dünnes Vinyl verlegst, dass einen sehr ebenen Untergrund benötigt, lohnt sich das Entfernen des Teppichklebers meist nicht. Denn das Teppichkleber schleifen macht viel Arbeit und Dreck und es sind teure Werkzeuge notwendig. Stattdessen sollte der Untergrund lieber mit selbstnivellierender Ausgleichsmasse geebnet und versiegelt werden. Ausgleichsmasse kann auf Teppichkleber Resten aufgebracht werden, sofern diese fest haften und vorher gut grundiert werden. Häufig ist ein alter Untergrund ohnehin im größeren Maße uneben, so dass sich das Verteilen von Ausgleichsmasse auf dem alten Teppichkleber doppelt bezahlt macht.

Ausgleichsmasse auf Teppichkleber auftragen
Auf den alten Teppichkleberresten wird hier einfach eine Ausgleichsmasse aufgebracht.

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