Du möchtest Laminat verlegen und bist auf der Suche nach einer geeigneten Trittschalldämmung? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über das Thema Trittschalldämmung für Laminat wissen musst und wie du den richtigen Trittschallschutz für deinen Laminatboden findest. Dabei gebe ich dir einige meiner wichtigsten Erfahrungen als Bodenleger mit!
Inhaltsübersicht:
- Warum die Wahl der richtigen Trittschalldämmung wichtig ist
- Welche Funktionen muss eine Trittschalldämmung für Laminat erfüllen?
- Welche Materialien eignen sich unter Laminatboden?
- Welche Trittschalldämmung ist jetzt die beste für dich?
- Welche Stärke sollte eine Laminat Trittschalldämmung haben?
- Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre oder ohne?
- Trittschalldämmung bei Laminat auf Fußbodenheizung
- Die Trittschalldämmung unter Laminat richtig verlegen
Warum die richtige Trittschalldämmung wichtig ist
Wann immer du mit deinen Füßen auf einem Bodenbelag läufst entsteht Trittschall. Dieser Schall wird vom Bodenbelag aus weitergegeben: An den darunterliegenden Estrich und von dort an die Wände und Decken. Jeder Bodenbelag dämmt von sich aus diesen Trittschall bereits etwas. Teppichböden tuen das beispielsweise sehr gut, nämlich um ca. 20-40 Dezibel. Je härter ein Bodenbelag ist, umso schlechter dämmt dieser den Schall allerdings. Laminat ist so ein harter Bodenbelag, der Schall nur schlecht, um ca. 5-10 dB, dämmt. Hinzu kommt, dass schwimmend verlegtes Laminat wie ein Resonanzkörper wirkt: So wird beim Gehen darauf der Trittschall sogar noch verstärkt, statt gedämmt.
An dieser Stelle kommt jetzt die Trittschalldämmung ins Spiel. Sie wird unter dem Laminatboden verlegt und reduziert so, wie der Name es schon sagt, die Entstehung und die Übertragung des Trittschalls. Je nach Dicke und Material dämmt eine Trittschall-Unterlage um ca. 15-25 dB. So kannst du sicher gehen, dass nach der Verlegung des neues Laminats nicht bald die Nachbarn von unten vor der Tür stehen und sich über Lärm beschweren. Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus, bist du sogar gesetzlich verpflichtet, für einen entsprechenden Schallschutz zu sorgen. Darüber hinaus ist eine Trittschalldämmung für Laminat nicht nur wichtig, um Geräusche zu reduzieren, sondern hat noch weitere wichtige Funktionen.
Welche Funktionen muss eine Trittschalldämmung für Laminat erfüllen?
Eine Trittschalldämmung muss mehr als nur Trittschall dämmen! Sie reduziert nicht nur die Übertragung von Schall in andere Räume sondern auch die Entstehung des sogenannten Gehschalls. Außerdem ist sie sehr wichtig um kleine Unebenheiten im Untergrund auszugleichen und kann darüber hinaus auch als Wärmedämmung nützlich sein.
→ Trittschallminderung: Trittschall bezeichnet den Schall, der beim Laufen auf deinem Laminat entstehtund in andere Räume übertragen wird, in der Regel vor allem nach unten. Das gilt natürlich genauso auch für alle anderen Geräusche, die im Alltag auf dem Bodenbelag entstehen, z.B. beim Möbel rücken oder Staubsaugen. Die Trittschalldämmung für Laminat mindert, wie der Name schon sagt, die Übertragung dieses Schalls.
→ Gehschallminderung: Neben dem eigentlich Trittschall dient eine Dämm-Unterlage unter Laminat aber auch dazu, den Gehschall zu reduzieren. Dabei handelt es sich um den Schall, der im Raum selbst entsteht und wahrgenommen wird. Eine Unterlage unter dem Bodenbelag sorgt also dafür, dass das Laufen auf deinem Laminat auch für dich angenehm leise bleibt. Jede Trittschalldämmung mindert grundsätzlich auch immer den Gehschall, hier darf man sich vom Namen nicht täuschen lassen. Allerdings ist die Gehschalldämmung je nach Produkt unterschiedlich gut und bessere Trittschalldämmung heißt nicht gleich bessere Gehschalldämmung. Die beste Gehschalldämmung erzielen bei Laminat Trittschalldämmungen die besonders druckstabil sind, z.B. Holzfaserplatten, XPO oder mineralisch verstärkter PU-Schaum.
→ Ausgleich von Unebenheiten: Ein vorhandener Untergrund, egal ob es ein Estrich, OSB oder ein alter PVC ist, ist nie perfekt eben. Es sind immer kleine Unebenheiten vorhanden. Damit dein Laminatboden später eine schöne ebene Fläche bildet und sich nicht an den Verbindungsstellen durchbiegt und Schaden nimmt ist ebenfalls die Trittschalldämmung wichtig. Denn durch ihre Flexibilität kann diese leichte Unebenheiten ausgleichen und bietet so eine perfekte Unterlage für das Laminat. Je nach Produkt sind Unebenheiten von bis zu 4 mm pro Meter möglich. Bei stärkeren Unebenheiten muss du den Untergrund allerdings mit Ausgleichsmasse ebnen.
→ Wärmedämmung: Laminat ist, anders als z.B. Vinyl, ein von sich aus fußkalter Bodenbelag. Eine Trittschalldämmung als zusätzliche Wärmedämmung zu verwenden ist nicht unbedingt ein muss, kann aber manchmal Sinn machen. Grundsätzlich hat jede Trittschalldämmung eine gewisse Wärmedämmung. Hast du Probleme mit einem kalten Untergrund, z.B. in einem Keller, macht es aber Sinn eine besonders dicke Trittschalldämmung zu verwenden, die deinen Laminatboden nach unten hin gut isoliert, wie z.B. die Selitflex Thermo*.
Welche Materialien eignen sich unter Laminatboden?
Trittschalldämmungen gibt es aus verschiedensten Materialien. Es stehen zahlreiche Kunststoffe wie EPS und XPS oder natürliche Materialien wie Kork oder Holzfaserplatten zur Auswahl. Die Auswahl macht es einem nicht unbedingt leichter, das richtige Produkt zu finden. Die gute Nachricht ist: Für Laminat eignen sich grundsätzlich alle Arten von Materialien, du kannst also eigentlich nicht so viel falsch machen. Die wichtigsten Materialien, aus denen Trittschalldämmungen hergestellt werden, findest du im Folgenden erklärt:
PE-Schaum: PE-Schaum-Folie* besteht aus 2-3 mm dickem aufgeschäumten Polyethylen, einem Kunststoff. Es handelt sich um ein sehr weiches Material, das Unebenheiten gut ausgleicht und auch über eine gute Trittschalldämmung verfügt. Allerdings ist das Material wenig druckfest: Es bietet daher kein so gutes Laufgefühl und die Gehschalldämmung ist ebenfalls nicht so gut. Dafür ist PE-Schaum extrem günstig. Die Trittschalldämmung wird als Rollenware verkauft. Bei der Verlegung musst du etwas aufpassen, dass sich das weiche Material nicht verzieht oder staucht.
XPS (Styrodur): Besonders verbreitet sind die meist grünen oder blauen Trittschalldämmungen aus XPS*. XPS steht für Extrudiertes Polystyrol, einen Kunststoff-Hartschaum, der auch unter dem Namen Styrodur bekannt ist. XPS wird zu 1-10 mm starken Faltplatten gepresst und dann als Trittschalldämmung angeboten. XPS ist preisgünstig und lässt sich sehr einfach verlegen. Die Trittschall- und auch Wärmedämmung ist gut. Achtung: Kaufe XPS immer nur als Faltplatten, nicht als Rollenware! Letztere wird ebenfalls verkauft, lässt sich aber extrem schlecht verlegen, da das Material sehr starr ist. Dass Hersteller XPS als Rollenware anbieten, macht in meinen Augen überhaupt keinen Sinn.
EPS (Styropor): EPS steht für Expandiertes Polystyrol, besser bekannt ist unter der Bezeichnung Styropor. EPS* eignet sich in Stärken von 2-3 mm gut als Trittschalldämmung. Es ist XPS ähnlich, allerdings weicher und flexibler. Daher gleicht es Unebenheiten etwas besser aus ist dafür aber etwas weniger druckstabil. Da Styropor flexibel ist, lässt es sich anders als XPS auch als Rollenware sehr gut verlegen. Insgesamt unterscheiden sich die Materialien aber nicht besonders stark.
PU-Schaum und XPO: Besonders hochwertig sind mineralisch verstärkte Trittschalldämmungen aus PU-Schaum* (Polyuethan-Schaum), in die ein feiner mineralischer Sand eigearbeitet ist. Diese Dämm-Unterlagen sind sehr schwer und massiv und zeichnen sich durch eine sehr hohe Druckfestigkeit aus. Sie überzeugen mit solider Trittschallminderung und erzielen von allen Trittschalldämmungen die beste Gehschalldämmung. Durch die sehr feste Unterlage, die nicht nachgibt, ergibt sich außerdem auf dem Laminat ein besonders schönes Laufgefühl. Hier gibt es relativ viele ähnliche Produkte auf dem Markt: Teilweise wird statt PU-Schaum Latex-Schaum verwendet. Auch der beispielsweise von Selit angebotene XPO-Schaum* (Polyolefinschaum ) hat ähnliche Eigenschaften. Nachteil der Trittschalldämmung ist lediglich der hohe Preis von rund 5 € pro Quadratmeter.
Kork: Kork* ist ein nachwachsendes Material, welches aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Eine Laminat Trittschalldämmung aus Kork ist daher besonders nachhaltig und umweltfreundlich. Besonders macht sie außerdem, dass Kork diffusionsoffen ist, also Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Kork eignet sich daher besonders auf Untergründen aus Holz, z.B. Dielen. Weitere Infos zur Kork-Trittschalldämmung erfährst du in einem eigenen Beitrag.
Holzfaser: Die meist grünen Holzfaserplatten* sind neben Kork eine weitere natürliche Trittschalldämmung, die ebenfalls nachhaltig und ökologisch ist. Genau wie Kork sind auch Holzfaser-Platten diffusionsoffen, wirken also feuchtigkeitsregulierend und sind daher ideal auf Holz-Untergründen, z.B. OSB-Platten. Eine Trittschalldämmung aus Holzfaser zeichnet sich darüber hinaus durch eine hohe Druckfestigkeit aus. Im Vergleich zu Kork sind Holzfaserplatten deutlich günstiger. Mehr dazu erfährst du im Beitrag Trittschalldämmung aus Holzfaser.
Welche Trittschalldämmung ist jetzt die beste für dich?
Zugegeben, die Auswahl an unterschiedlichen Materialien ist wirklich groß und jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Auf den Punkt gebracht, kann man es wie folgt zusammenfassen:
Kaufe…
- PE-Schaum, wenn du möglichst wenig Geld ausgeben willst.
- XPS oder EPS wenn du die goldene Mitte aus Dämmung, Preis-Leistung und einfacher Handhabung suchst
- Kork oder Holzfaser wenn du Wert auf eine ökologische Trittschalldämmung legst oder einen Holzboden als Untergrund hast
- PU-Schaum oder XPO: Wenn du Wert auf hohe Druckfestigkeit, gute Gehschalldämmung und ein hochwertiges Laufgefühl legst und bereit bist, dafür etwas mehr auszugeben.
Grundsätzlich eignen sich aber aller der hier vorgestellten Materialien unter Laminat.
Welche Stärke sollte eine Laminat Trittschalldämmung haben?
Neben den unterschiedlichen Materialien gibt es Trittschalldämmungen auch noch in unterschiedlichen Dicken. Da Laminat ein relativ harter Bodenbelag ist, sollte die Trittschalldämmung nicht zu dünn gewählt werden. 2-3 mm Stärke sind eigentlich fast immer die richtige Wahl. Eine Ausnahme bilden Holzfaserplatten, hier sind 5 mm Stärke Standard.
Dämmungen aus XPS gibt es für Laminat auch in 5-10 mm Stärke. Diese können sinnvoll sein, wenn du eine besonders starke Trittschall-Minderung benötigst oder deinen Bodenbelag Wärmedämmen möchtest. Aber Achtung: Häufig schreiben die Hersteller von Laminatböden vor, dass die Trittschalldämmung darunter nur eine bestimmte Dicke (z.B. maximal 3 mm) haben darf. Weitere Infos, zur richtigen Dicke der Trittschalldämmung findest du in einem eignen Beitrag.
Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre oder ohne?
Auf mineralischen Untergründen, z.B. Estrich, solltest du unter deinem Laminatboden immer eine Dampfsperre verlegen. Diese verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Untergrund an den Laminatboden gelangen und diesen beschädigen kann. In der Regel schreiben auch die Hersteller von Laminatböden vor, dass eine Dampfbremse verlegt werden muss. Auf Untergründen aus Holz, z.B. Dielenboden oder OSB, solltest du hingegen keine Dampfsperre verlegen!
Wenn du eine Dampfsperre verlegen musst hast du 2 Möglichkeiten: Entweder du verlegst unter deiner Trittschalldämmung zunächst eine PE-Folie, eine ca. 0,2 mm dünne Kunststoff-Folie – Oder du verlegst eine Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre. Letztere sind inzwischen sehr weit verbreitet. Auf der Oberseite der Trittschalldämmung ist eine dünne Alu-Folie aufgebracht, die als Dampfbremse fungiert.
Mit einer integrierten Dampfsperre sparst du dir einen Arbeitsschritt, weil du keine separate PE-Folie verlegen musst. Außerdem lassen sich meiner Erfahrung nach insbesondre XPS-Faltplatten deutlich einfacher verlegen, wenn diese eine integrierte Dampfsperre besitzen. XPS Platten reißen an den Faltkanten nämlich sehr schnell – Die aufgebrachte Dampfsperr-Folie verhindert, dass die Platten ungewollt reißen. Bei Laminat macht es daher durchaus Sinn, gleich eine Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre zu kaufen. Allerdings hat eine integrierte Dampfsperre nicht nur Vorteile, bei der Verlegung des Laminatbodens musst du aufpassen, dass du diese nicht beschädigst. Eine PE-Folie ist im Vergleich deutlich robuster.
Trittschalldämmung bei Laminat auf Fußbodenheizung
Möchtest du Laminat auf einer Fußbodenheizung verlegen musst du prüfen, ob sich die Trittschalldämmung auf Fußbodenheizungen eignet. Das alleine reicht aber noch nicht, denn du musst zusätzlich darauf achten, dass der Wärmedurchlasswiderstand deines gesamten Bodenbelages (also Laminat + Trittschalldämmung) nicht zu hoch wird. Ansonsten wird deine Fußbodenheizung ineffizient und braucht zu lange zum Aufheizen. Als Richtwert gilt ein maximaler Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 m2K/W. Je niedriger desto besser. Auf den Datenblättern der Hersteller findest du Angaben zum Wärmedurchlasswiderstand des Laminats bzw. der Trittschalldämmung. Zähle diese zusammen um den gemeinsamen Wärmedurchlasswiderstand zu ermitteln.
Die Trittschalldämmung unter Laminat richtig verlegen
Du hast die passende Trittschalldämmung ausgewählt? Dann musst du sie jetzt nur noch fachgerecht verlegen. Das ist nicht schwierig, allerdings solltest du dabei auf folgende Dinge achten:
- Verlege die Trittschalldämmung immer Stoß and Stoß, also nicht überlappend! Lass lieber 2-3 mm Spalt zwischen den Bahnen der Trittschalldämmung anstatt diese überlappen zu lassen.
- Verlege die Bahnen deiner Dämmung wenn möglich im 90 Grad Winkel zur Verlegerichtung deines Laminats. Das verhindert, dass die Trittschalldämmung verrutschen kann. Das gilt insbesondere für weiche Dämmungen, z.B. PE-Schaum. Bei festen Unterlagen besteht dieses Problem weniger.
- Verklebe die Stöße deiner Trittschalldämmung mit Klebeband. Das verhindert ebenfalls, dass die Dämmung verrutschen kann. Achte bei einer Trittschalldämmung mit integrierter Dampfsperre darauf, dass du ein wasserfestes Alu-Klebeband verwendest.
- Achte bei einer Trittschalldämmung mit integrierten Dampfsperre außerdem darauf, die Abdichtung auch zur Wand hin sicherzustellen. Dafür gibt es spezielle L-förmige Klebebänder, z.B. das SELITstop – Leisten-Schutzband*. Es verhindert, dass Feuchtigkeit hinter den Sockelleisten kondensiert und dort zu Schäden führt.
Mit diesen Infos solltest du jetzt die passende Trittschalldämmung für Laminat finden und verlegen können. Solltest du noch Fragen haben kannst du diese gerne in einem Kommentar stellen!