Ausgleichsmasse berechnen – So bestimmst du die richtige Menge

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Wer renoviert und einen neuen Bodenbelag verlegen möchte hat häufig das Problem, dass der Untergrund uneben ist. In dem Fall kannst du den Boden mit selbstnivellierender Ausgleichsmasse ebnen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die richtige Menge an Ausgleichsmasse berechnen kannst. Außerdem gebe ich dir noch ein paar nützliche Tipps mit, die ich mir bei meiner Arbeit als Bodenleger angeeignet habe. 

Inhaltsübersicht:

Selbstverlaufende Ausgleichsmasse erklärt

Selbstnivellierende Ausgleichsmasse, Fließspachtel, Fließestrich oder Nivelliermasse. Es gibt viele Unterschiedliche Begriffe, die alle das gleiche meinen: Einen Dünnbett-Mörtel, der als Trockenmörtel in Säcken verkauft und dann mit Wasser angemischt wird. Das Anmischen erfolgt mit einer verhältnismäßig großen Menge Wasser, so dass die Ausgleichsmasse stark viskos wird. Sie wird dann in einer meist 2-10 mm dünnen Schicht auf dem Untergrund verteilt. Die Besonderheit dabei ist: Durch besondere Zusätze in der Ausgleichsmasse und die hohe Viskosität verfließt der Mörtel von selbst so, dass er eine ebene Oberfläche bildet. Daher auch die Bezeichnung selbstnivellierende Ausgleichsmasse. Nach dem Aushärten bekommt man eine ebene und extrem harte und tragfähige Oberfläche. Ein geniales Produkt, hinter dem eine Menge chemische und technische Entwicklungsarbeit steckt.

Die benötigte Menge an Ausgleichsmasse berechnen

Soweit so gut. Aber wie viel Ausgleichsmasse wird jetzt benötigt, um eine Ebene Fläche zu bekommen? Das hängt natürlich immer individuell von deinem Untergrund ab und besonders davon, wie stark deine Unebenheiten sind. Im Folgenden erfährst du, wie du Schritt für Schritt die richtige Menge Ausgleichsmasse berechnen kannst:

Die Unebenheiten prüfen

Um mit der Ausgleichsmasse eine Ebene Fläche herzustellen, musst du im Grunde nichts weiter tun, als den gesamten Boden auf die Höhe des höchsten Punktes deines unebenen Untergrundes zu bringen. Oder anders gesagt: Du musst alle Vertiefungen mit Mörtel auffüllen, um eine ebene Fläche zu schaffen. 

Die Frage lautet also: Wieviel Volumen wird benötigt, um alle Unebenheiten aufzufüllen? Um diese Frage zu beantworten ist es wichtig zu wissen, wo dein Untergrund überall Unebenheiten aufweist und wie stark diese sind. Leider fallen Unebenheiten natürlich überall unterschiedlich aus und sind in der Praxis nicht exakt messbar. Eine exakte Berechnung, wieviel Ausgleichsmasse benötigt wird ist daher nicht möglich. Allerdings kann man das Ausmaß der Unebenheiten abschätzen und so die benötigte Menge an Ausgleichsmasse berechnen. Die folgende Methode verwende ich dafür:

Die Fläche in Zonen einteilen

Teile deinen Raum schachbrettartig in Zonen von je ca. 1 qm ein. Prüfe mit einer langen Wasserwaage deinen gesamten Untergrund und messe, wieviel Millimeter Höhe die Vertiefungen unter der Wasserwaage betragen. Manchmal weist der Untergrund regelrechte Mulden auf, wie in der Abbildung unten links dargestellt. Und manchmal sind zwar viele Unebenheiten vorhanden, diese fallen in ihrer Höhe aber nur gering aus, wie rechts dargestellt. 

Unebenheiten auffüllen mit Ausglelichsmasse

Schreibe dir für jede deine 1-Qm-Zonen auf, wieviele Milimeter die Vertiefungen unter deiner Wasserwaage maximal betragen.

Menge berechnen Ausgleichsmasse

Das Ergebnis könnte dann beispielsweise so aussehen wie in der Abbildung. Hier handelt es sich um einen Raum mit 8 qm und den Abmessungen 2 m x 4 m. Pro Quadratmeter ist jeweils festgehalten, wie stark die Unebenheiten ausfallen. Sie schwanken hier von 2-6 mm pro Zone. 

Alternativ kannst du auch einen Kreuzlinienlaser* auf dem Boden platzieren. Messe dann ebenfalls in regelmäßigen Abständen mit einem Zollstock die Entfernung von der Laserlinie zum Boden. Anhand der Differenzen bei den verschiedenen Messungen kannst du ebenfalls herausfinden, wie stark die Unebenheiten sind.

Die Schichtstärke berechnen

Um das benötigte Volumen zu berechnen zählst du nun alle Werte zusammen also 6+6+5+4+3+3+2+3 = 32 mm und teilst das Ergebnis durch die Anzahl deiner Zonen (qm), also 32 mm / 8 = 4 mm. Diesen Wert teilst du dann noch durch 2, also 4 mm / 2 = 2 mm. 

Das Ergebnis bedeutet: Auf deiner gesamten Fläche benötigst du im Durchschnitt 2 mm Ausgleichsmasse pro Quadratmeter um die Unebenheiten aufzufüllen. Allerdings musst du jetzt zu dem Wert nochmals 2 mm hinzuzählen, um die tatsächlich benötigte Menge pro Quadratmeter zu bestimmen. Denn damit du etwas Puffer hast und die Masse später gut verläuft solltest du immer 2 mm mehr Schichtstärke einplanen, als zum reinen Auffüllen der Unebenheiten notwendig ist. Das wars mit der Formel zum Ausgleichsmasse berechnen – Du benötigst also eine Schichtstärke von durchschnittlich 4 mm pro Quadratmeter. 

Die benötigte Menge an Ausgleichsmasse berechnen

Schaue auf dem Datenblatt deines Herstellers nach, wie hoch der Verbrauch an Ausgleichsmasse in kg je mm Schichtstärke ist. Häufig liegt dieser bei ca. 1,5 kg pro Quadratmeter. Diesen Wert multiplizierst du dann mit deiner benötigten Schichtstärke und der Gesamtfläche. Also 1,5 kg x 4 mm x 8 qm = 48 kg. Du benötigst also 48 Kilogramm Ausgleichsmasse, bzw. 2 Säcke bei einer Menge von 25 kg pro Sack. 

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Was du zusätzlich beachten solltest

Diese Schritt für Schritt Anleitung sollte dir dabei helfen, die richtige Menge an Ausgleichsmasse zu berechnen. Allerdings ist auch diese Anleitung weder perfekt noch einfach umzusetzen. Denn die richtige Menge zu bestimmten hat leider einfach sehr viel mit Erfahrung zu tun. Daher möchte ich dir hier noch ein paar Tipps mitgeben:

  • Kaufe lieber etwas mehr Ausgleichsmasse: Plane immer lieber 1-2 mm Schichtstärke oder 1-2 Säcke mehr ein, damit dir auf keinen Fall das Material ausgeht. Denn je dicker die Schichtstärke ist, umso besser nivelliert sich die Ausgleichsmasse von selbst. Sollte etwas übrig bleiben kannst du die verschlossenen Pakete in der Regel einfach wieder umtauschen.
  • Verteile die Ausgleichsmasse von Anfang an möglichst gut: Es heißt zwar selbstnivellierende Ausgleichsmasse, das gilt aber nur bis zu einem bestimmten Grad. Daher solltest du beim Ausbringen der Ausgleichsmasse darauf achten, dass du diese bereits gleichmäßig verteilst und dort wo stärkere Vertiefungen im Untergrund sind auch entsprechend mehr Material aufträgst. Als Werkzeug nutze ich dafür eine Bodenlegerkelle*.
  • Mische die Ausgleichsmasse korrekt an: Eine klumpenfreie Masse mit der richtigen Viskosität ist die Basis für ein gutes Ergebnis. Wie das gelingt erfährst du im Beitrag Ausgleichsmasse anrühren.
  • Grundiere den Untergrund gut: Vor dem Aufbringen der Ausgleichsmasse musst du deinen Untergrund unbedingt gut grundieren um das Saugverhalten zu regulieren. Saugt der Untergrund zu stark, trocknet deine Ausgleichsmasse zu schnell und verläuft dann nicht mehr richtig. Auf saugenden Untergründen solltest du im Zweifel auch immer etwas mehr Wasser zur Nivelliermasse hinzugeben als laut Anleitung vorgeschrieben. Aber übertreib es nicht, da sonst die Stabilität der Ausgleichsmasse beeinflusst werden kann. 
  • Vergesse nicht die Randdämmstreifen: Die Ausgleichsmasse darf keinen direkten Kontakt zu den Wänden haben, damit der Schallschutz sichergestellt ist und keine Spannungen im Untergrund entstehen. Bringe daher vor dem Auftrag an den Wänden deines Raumes umlaufend die richtigen Randdämmstreifen für Ausgleichsmasse an.
  • Spachtel Löcher und starke Vertiefungen vor: Sehr starke Vertiefungen oder Löcher im Untergrund solltest du bereits vor dem Aufbringen der Ausgleichsmasse grob verspachteln. Ansonsten kann es passieren, dass die Ausgleichsmasse dort nicht richtig eben wird.
  • Verwende die richtige Ausgleichsmasse: Auf Untergründen aus Holz benötigst du eine spezielle Nivellier-Masse, wie z.B den Knauf Fließspachtel Faserflex*. Sie verfügt über einen hohen Anteil an Kunststoffzusätzen, so dass die Ausgleichsmasse flexibel ist und keine Risse bildet.

Zusammenfassung: Ausgleichsmasse Schritt für Schritt berechnen

Hier nochmal die Vorgehensweise zur Berechnung der richtigen Menge an Nivelliermasse zusammengefasst:

1. Bestimmt die Grundfläche deines Raumes. Teile dann deinen Raum in Zonen von je ca. 1 qm ein.
2. Messe in jeder Zone mit einer langen Wasserwaage, wie stark die Unebenheiten maximal ausfallen. Notiere dir für jede Zone den Wert in mm.
3. Zähle alle Werte anschließend zusammen und teile das Ergebnis durch die Anzahl an Zonen.
4. Diesen Wert wiederum teilst du durch 2. Anschließend addierst du 2 mm. Das Ergebnis ist deine benötigte Schichtstärke pro Quadratmeter.
5. Diese benötigte Schichtstärke pro qm multiplizierst du dann mit deiner Gesamtfläche in qm und dem Verbrauch an Ausgleichsmasse in kg je mm Schichtstärke. Diesen Wert findest du auf der Verpackung der Ausgleichsmasse. So erhältst du deine Benötigte Menge an Ausgleichsmasse.
6. Teile die Gesamtmenge durch das Gewicht eines Sackes und runde auf, um die Anzahl an benötigten Säcken zu erhalten. Kaufe im Zweifel lieber einen Sack mehr.

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. RuhrpottMattes

    Ich danke Recht herzlich, dieser Beitrag war nicht nur informativ sondern auch sehr hilfreich…
    Für sog. „OttoNormalVerbraucher“ wie meiner Einer ist, sind solche Beiträge eine TOP-Hilfe…
    Danke…

    Gruß Mattes

    1. Max

      Eine Frage habe ich noch. Ich stehe auf dem Schlauch. Weshalb teile ich das Ergebnis nochmal durch 2 nachdem ich durch die Anzahl der Zonen geteilt habe?

      1. Fabian

        An der Stelle komme ich auch nicht mit…

        1. Besser Boden

          Hi zusammen,
          Wir messen ja vorher pro Quardratmeter, wie stark die Unebenheiten in der 1qm-Zone MAXIMAL ausfallen und rechnen dann mit diesem Maximalwert weiter. Dieser Maximalwert liegt ja in der Regel nicht überall in der 1qm-Zone vor, sondern nur an der tiefsten Stelle. Wie z.B. hier in der Abbildung oben zu sehen.
          Als vereinfachte Annahme gehen wir davon aus, dass nur die Hälfte des Maximalwertes nötig ist, um die 1qm-Zone in Waage zu bringen. Aus diesem Grund teilen wir das Zwischenergebnis durch 2. Das ist natürlich eine Vereinfachung, funktioniert in der Praxis aber recht gut. Zur Sicherheit werden ja ohnehin noch 2 mm Aufschlag hinzugefügt.
          Viel Erfolg bei eurem Projekt!

        2. Marc

          Das Problem habe ich auch gerade. Ich ermittel ja eigentlich aus den ganzen gemessenen Werten auch einen Mittelwert.
          Außerdem bekommt man mit der aufgelegten Richtlatte auch nur Anhaltspunkte, wieviel wo gerade ca. gebraucht wird.
          Ich habs mit dem Laser ausgemessen. Ich habe ihn auf 1m über Höhe FFB eingestellt und so umlaufend an den Wänden in den Ecken und ca. 1 mal pro Meter gemessen. Zusätzlich noch 2 mal linear in jedem Raumdrittel 1 mal pro m.
          Aus diesen Werten habe ich wie meinen Mittelwert errechnet. Also Summe durch Anzahl der Messpunkte.
          Da ich von 0mm bis 25 mm ausgleichen muss, bin ich auf einen Mittelwert von 14,3 mm gekommen. Warum man das durch 2 teilen sollte, erschließt mir auch nicht da ich ja so einen Mittelwert vom ganzen Raum und nicht je qm ermittelt habe…
          Jetzt hab ich schiss, dass von dem teuren Zeugnis Hälfte übrig bleibt.

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