Ausgleichsmasse auf Ausgleichsmasse: Eine 2. Schicht auftragen

You are currently viewing Ausgleichsmasse auf Ausgleichsmasse: Eine 2. Schicht auftragen

Inhaltsübersicht:

Kann man Ausgleichsmasse auf Ausgleichsmasse auftragen?

Um es kurz zu machen: Ja! Du kannst auf einer bereits vorhandenen Schicht Ausgleichsmasse, Nivelliermasse oder Fließspachtel problemlos eine weitere Schicht aufbringen.

Bei Ausgleichsmasse handelt es sich um einen mineralischen Fließspachtel, der nach dem Aushärten sehr stabil und druckfest wird und sich als Untergrund für nahezu alle Arten von Bodenbelägen eignet. Damit die Ausgleichsmasse gut auf dem Untergrund haftet benötigt diese in der Regel einen ebenfalls mineralischen Untergrund. Das kann ein Estrich sein, eine alte Schicht Fliesenkleber oder eben auch ein bereits vorhandener Fließspachtel. Denn dieser ist ebenfalls mineralisch, stabil und druckfest und daher ein idealer Untergrund. Beim Auftragen einer zusätzlichen Schicht solltest du allerdings einige Dinge beachten. Dazu im Folgenden mehr!

Schnellbindende Ausgleichsmasse, Bodenausgleichsmasse, Nivelliermasse (1-15mm)
  • Hohe Druck- und Biegefestigkeit.
  • Niedriges Schwindmaß.
  • Unter Fliesen, Beläge, Paneele, Parkette.
  • Bereits nach 4 Stunden begehbar
  • Die Fliesen dürfen schon nach 24 Stunden verlegt werden

Wann ist es sinnvoll eine 2. Schicht Ausgleichsmasse aufzubringen?

Es gibt verschiedene Fälle, in denen es sinnvoll sein kann, eine zweite Schicht Fließspachtel auf einer bereits vorhandenen Schicht aufzutragen: 

  • Der 1. Auftrag der Ausgleichsmasse ist uneben: Das richtige und ebene Aufbringen von Ausgleichsmasse ist nicht ganz einfach, sondern erfordert etwas Übung. Da kann es schnell passieren, dass beim 1. Versuch die Masse nicht richtig verteilt wurde und der Untergrund dann nicht richtig eben ist. Das ist natürlich ärgerlich, aber kommt bei Anfängern häufig vor. In dem Fall kannst du problemlos eine weitere Schicht Ausgleichsmasse aufbringen um deinen Untergrund doch noch zu ebnen. Das ist meist die deutlich einfachere und komfortablere Lösung als die ausgehärtete Ausgleichsmasse abzuschleifen. 
  • Renovierung auf alter Ausgleichsmasse: Bei der Renovierung des Untergrundes taucht unter entfernten alten Bodenbelägen manchmal eine alte Schicht Ausgleichsmasse auf. Eine weitere Schicht Nivelliermasse darauf aufzutragen ist dann oft erforderlich, beispielsweise weil sich der Untergrund über Jahre abgesenkt hat und nicht mehr eben ist, oder weil die vorhandene Ausgleichsmasse beim Entfernen des Bodenbelages beschädigt wurde.
  • Sehr Starke Unebenheiten müssen ausgeglichen werden: Je nach Produkt ist Ausgleichsmasse oftmals nur für geringe Schichtdicken (beispielsweise maximal 15 mm) geeignet. Bei Stärkeren Unebenheiten ist es in solchen Fällen möglich, die Ausgleichsmasse dennoch zu verwenden, wenn diese in zwei Schichten aufgetragen wird. Auch einzelne Vertiefungen kannst du in einem ersten Schritt mit etwas Ausgleichsmasse auffüllen, bevor du die eigentliche 2. Schicht zum Ebenen des gesamten Untergrundes aufträgst.
  • Die Menge an Ausgleichsmasse hat beim 1. Auftrag nicht gereicht: Hast du zu wenig Ausgleichsmasse gekauft, kann ein zweiter Auftrag ebenfalls notwendig sein. Beispielsweise wenn der Untergrund eine spezielle Aufbauhöhe erreichen soll. Tipp: Wie du die richtige Menge Ausgleichsmasse berechnen kannst erfährst du in einem weiteren Beitrag. 
Ausgleichsmasse auf Ausgleichsmasse
Ist die 1. Schicht Ausgleichsmasse uneben oder hat diese eine zu geringe Höhe, kann der Auftrag einer 2. Schicht darauf sinnvoll sein. Zweimaliges Grundieren der vorhandenen Ausgleichsmasse ist zu empfehlen.

Was ist beim Auftrag von neuer auf alter Ausgleichsmasse zu beachten?

Grundsätzlich ist beim Auftrag von Ausgleichsmasse auf Ausgleichsmasse genauso vorzugehen wie auf anderen mineralischen Untergründen auch. Besonders wichtig ist hier aber das umfangreiche Grundieren des Untergrundes! Damit die Ausgleichsmasse später gut verläuft darf diese nicht zu schnell trocknen. Die vorhandene Schicht Ausgleichsmasse muss zwingend grundiert werden, um das Saugverhalten zu reduzieren. Da das Saugverhalten von Ausgleichsmasse sehr hoch ist, empfehle ich grundsätzlich zweimal mit einem Tiefengrund für saugende Untergründe zu grundieren. Gegebenenfalls beim ersten Auftrag den Tiefengrund mit Wasser verdünnen und nicht an Menge sparen! Zusätzlich macht es Sinn, die Ausgleichsmasse mit etwa 10% mehr Wasser anzumischen, als laut Herstellerangaben empfohlen. Vergesse außerdem die Randdämmstreifen* nicht.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.9 / 5. Anzahl Bewertungen: 105

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lasse uns diesen Beitrag verbessern!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Arno Klein

    Hallo,

    das ist ein toller Beitrag den ich besser vor meinem Projekt „Kellerboden-Bodenausglechen“ gelesen hättte. Ich habe auf dem alten Betonboden leider ohne Grundierung die Ausgleichsmasse gekippt. Flurbereich 5 x 1,2m.
    Jetzt habe ich teilweise unebenheiten von bis zu 10mm. Wann kann ich die Grundierung für die 2. Schicht Ausgleichmasse aufbringen !?

    Danke für die Tipps!

    1. Besser Boden

      Hallo Arno,
      die Grundierung kannst du aufbringen, sobald die Masse vollständig ausgehärtet ist (in der Regel nach 24h). Dann unbedingt 2mal grundieren. Beim ersten Auftrag kannst du die Grundierung gegebenenfalls etwas mit Wasser verdünnen, da die Ausgleichsmasse in der Regel recht stark saugt. Den zweiten Auftrag kannst du dann unverdünnt auftragen, sobald der erste Auftrag trocken ist (meist nach 1-2h).
      Viel Erfolg bei deinem Projekt!

  2. Magirus Hankermann

    Ein informativer Beitrag zu einem Thema, zu dem im Netz nur wenig zu finden ist. Ich frage mich jedoch, ob und wie eine einzelne Mulde (z. B. 4 mm) in einer fehlerhaften Ausgleichsschicht eliminiert werden kann. Ist hierzu der gesamte Raum erneut auszugleichen? Oder welches Material kann ggf. an den Rändern der Mulde auf 0 mm ausgezogen werden? Bei den meisten (Fließ-) Spachteln ist schließlich eine Mindestdicke von 2 mm angegeben.

    1. Besser Boden

      Hallo Magirus,
      eine gute Anmerkung von dir zu der ich im Beitrag Ausgleichsmasse nicht eben noch etwas nachtragen werde. Bei einer einzelnen Mulde macht es natürlich keinen großen Sinn den ganzen Raum auszugleichen. Stattdessen sollte man einfach nur die Vertiefung auffüllen und mit einer Bodenlegerkelle glatt ziehen. Es gibt durchaus Bodenspachtelmassen die bis 1 oder sogar 0 mm Schichtstärke freigegeben sind. Aber auch falls du nur eine Spachtelmasse mit 2 mm Mindeststärke hast, sollte diese halten, wenn sie etwas dünner aufgetragen wird als offiziell vorgesehen ist. Meist lässt sie sich dann nur nicht so gut glatt ziehen. Dann im Zweifelsfalls etwas zu viel auftragen und später mit einem Betonschleifer glätten. Wichtig auch hier: Unbedingt vorher mehrfach grundieren, um das Saugverhalten der Ausgleichsmasse zu reduzieren.

  3. Torsten

    Mein Lob, das ist einer der besten Beiträge zu dem Thema Ausgleichsmasse, den ich finden konnte.
    Ich habe selbst ein Raum im Keller nivelliert. Das Ergebnis sieht zwar gut eben aus, aber trotz ausgiebigem Einsatz einer Stachelwalze kam es zu einer starken Blasenbildung.
    Nach meiner Vermutung hängt das am sehr trockenen und saugenden Zementestrich darunter. Den hatte ich zwar mit Haftgrund vorbehandelt, aber nur 1x und evtl. war ich auch etwas zu sparsam damit. So sind Bereiche mit viel Haftgrund am Anfang des Raumes auch fasst blasenfrei. Oder gibt es dafür eine andere Erklärung?
    Da ich eine Schichtdicke 10-15mm habe und das Maximum an erlaubter Wassermenge (5-5,5L je Sack empfohlen –> 5,5L) verwendet habe, ist es trotzdem gut im Raum verlaufen.
    Der Boden soll jetzt geschliffen und dann mit Boden-Flüssigkunststoff gestrichen werden. Jetzt überlege ich, ob ich nochmals eine minimale Schicht Ausgleichsmasse für die Löcher drüber schütte oder die Löcher verspachtle oder einfach ignoriere und darauf hoffe, dass die Flüssigkunststoff diese Minilöcher (1-2mm) verschließen lasse.

    1. Torsten

      Also die vielen Luftbläschen liegen wohl daran, dass ich nach den ersten 2 Kübeln mit zu hoher Drehzahl gerührt habe. Entgegen anderen Herstellern war beim meinem dies in den Verarbeitungshinweisen nicht aufgeführt (z.B. max. 600U/min). Ob ich die Stachelwalze einfach nur noch ein paar Minuten längere hätte bedienen sollen…

      Im Eintrag https://www.besser-boden.de/blog/ausgleichsmasse-anruehren-tipps-vom-bodenleger/ ist zwar von der Drehzahl die Rede, jedoch wäre es besser zu erwähnen, warum denn besser langsam. Für den nächsten Raum verwende ich das eh vorhandene Rührgerät 🙂

      1. Besser Boden

        Hallo Torsten,

        ich danke sehr für dein Feedback! In der Tat ist eine starke Blasenbildung in der Regel auf eine zu hohe Drehzahl beim Anrühren zurückzuführen. Ich habe diese Info im entsprechenden Beitrag zum Anrühren von Ausgleichsmasse ergänzt!

  4. Martin

    Hallo,
    Ich habe zwei Fragen zum Thema Ausgleichsmasse:
    1. Kann der mit Ausgleichsmasse bearbeitete Boden auch ohne weiteren Bodenbelag genutzt werden? Oder müsste er noch „versiegelt“ werden?
    2. Ist es machbar in die auszugleichende Fläche ein paar „Akzentfliesen“ zu legen und diese dann von der Ausgleichsmasse umfließen/einbetten zu lassen? Oder bröckelt die Ausgleichsmasse dann an den Rändern der Fliese?

Average
5 Based On 4

Schreibe einen Kommentar