Bevor du mit der Verlegung eines neuen Laminats oder eines anderen Bodenbelages beginnst, solltest du dir ausführliche Gedanken über das Verlegebild machen. Mit einem gut geplanten Laminat Verlegemuster kannst du sicher sein, dass dein Bodenbelag optisch perfekt aussieht und lange hält. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du zum Thema Verlegemuster wissen musst. Falls du es eilig hast findest du am Ende eine Zusammenfassung.
Inhaltsübersicht:
- Warum die Planung des Verlegemusters wichtig ist
- Verlegerichtung – Längs oder Quer?
- Versatz der Dielen – Wild oder gleichmäßig?
- Die Breite der letzen Reihe berechnen
- Die Lage von Heizungsrohren beachten
- Zusammenfassung: Laminat Verlegemuster
Warum die Planung des Verlegemusters wichtig ist
Wer Laminat verlegt sollte nicht einfach irgendwo mit einer Diele anfangen sondern sich vorher ein genaues Verlegemuster überlegen.
Das ist wichtig um zu vermeiden, dass im Verlauf der Verlegung später Probleme auftauchen, die dann zu einem technisch und optisch schlechten Ergebnis führen. Typische Probleme, die bei fehlender Planung auftreten können sind:
- Der Raum wirkt ungewollt schmal oder langgezogen, wenn die Verlegerichtung ungünstig gewählt wurde.
- Der Versatz der Dielen stimmt nicht. Ist der Versatz der Dielen zu gering, ist die Stabilität des Bodenbelags nicht mehr sichergestellt. Außerdem kann das Ergebnis optisch missfallen.
- Die letzte Reihe wird zu schmal. Das führt dazu, dass sich diese nicht mehr sauber mit den anderen Reihen verbinden lässt und sich früher oder später löst. Dann entsteht ein Spalt am Rand.
- An den Zu- und Abläufen von Heizkörpern wird eine Schnittkante sichtbar. Meist lässt sich mit einer guten Planung vermeiden, dass eine sichtbare Schnittkante entsteht.
Um solche Probleme von Anfang an zu vermeiden, solltest du dein Velegebild genau planen. Welche Schritte du dabei alle beachten musst, erfährst du im Folgenden. Was hier für das Verlegemuster von Laminat erklärt wird gilt analog übrigens genauso für Klick Vinyl oder Parkett.
Zusätzlich zum Verlegemuster selbst, solltest du dir auch genau überlegen, an welcher Seite des Raumes du mit der Verlegung des Laminats anfangen solltest. Mehr dazu erfährst du in einem eigenen Beitrag.
Verlegerichtung – Längs oder Quer?
Grundsätzlich kannst du nach persönlichem Geschmack selbst entscheiden, ob du dein neues Laminat längs oder quer im Raum verlegen möchtest.
Je nachdem, ob du die Dielen in deinem Raum längs oder quer zur Laufrichtung verlegst, kannst du die optische Wirkung deines Raumes beeinflussen. Werden die Bahnen längs zur Laufrichtung verlegt, wird der Raum in Längsrichtung gestreckt. Du kannst einem Raum so optisch mehr Tiefe verleihen. In schmalen Räumen sollte das Laminat hingegen besser quer zur Laufrichtung verlegt werden, um diese optisch breiter wirken zu lassen.
Zusätzlich macht es Sinn, sich an Fenstern zu orientieren. Im Idealfall wird der neue Bodenbelag längs zum Lichteinfall, also längs zur größten Fensterfront, im Raum verlegt. Dadurch fallen die Längsfugen im Bodenbelag weniger auf.
Außerdem kann es sinnvoll sein, sich am Verlegemuster in angrenzenden Räumen zu orientieren und dieses fortzuführen. Du siehst selbst: Es gibt verschiedene Gründe sich für eine bestimmte Verlegerichtung zu entscheiden. Hier zählt vor allem dein persönlicher Geschmack!
Versatz der Dielen – Wild oder gleichmäßig?
Die Dielen deines Laminatbodens müssen so verlegt werden, dass diese von Reihe zu Reihe einen Versatz aufweisen. Dieser Versatz ist extrem wichtig für die Stabilität des Bodenbelages. Die meisten Hersteller schreiben daher einen Mindestversatz vor. Als Richtwert gilt: Bei einem Dielenformat sollten mindestens 30 cm Versatz eingehalten werden, bei kleineren Formaten (z.B. Fliesenformat) mindestens 1/4-1/3 der Länge eines Stückes. Genauere Infos zum Mindestversatz deines Laminats findest du in der Anleitung des Herstellers.
Zwar ist der Mindestversatz vorgeschrieben, allerdings kannst du frei entscheiden, ob du einen gleichmäßigen oder ungleichmäßigen Versatz haben möchtest. Letzter wird häufig auch als Wilder Verband bezeichnet.
Der wilde Verband ist bei Laminat meist die richtige Wahl. Hier wird immer das Reststück einer Reihe als Anfangsstück der nächsten Reihe verwendet, sofern es nicht zu klein wird und der Mindestversatz dadurch eingehalten wird. Bei dieser Methode wird also kein gezieltes Muster verlegt, sondern so wie es kommt. Optisch ergibt sich durch das unregelmäßige Muster eine gleichmäßige Fläche. Außerdem wird nur wenig Material verschnitten.
Der regelmäßige Verband ist bei Laminat eher unüblich. Er bietet sich höchstens für Laminat in Fliesenoptik oder bei Laminat mit V-Fuge an. Beim regelmäßigen Verband liegen die Stirnseiten immer abwechselnd genau auf gleicher Höhe, also genau im gleichen Versatz zueinander. Der Boden weist dadurch eine klare Fugenstruktur auf.
Eine besondere Form und nur selten anzutreffen ist das Fischgrätmuster. Dieses ist nur möglich, wenn es sich um spezielles Fischgrät bzw. Herringbone Laminat handelt. Die einzelnen Laminatdielen sind dabei verhältnismäßig klein und werden im 90-Grad Winkel zueinander verlegt, so dass sie ein V bilden.
Die Breite der letzen Reihe berechnen
Mit einer ganzen Reihe anzufangen ist besonders bequem, kann sich ohne Planung aber später rächen. Damit sich zwei Reihen des Klick Laminats sauber miteinander verbinden lassen (und auch zusammen bleiben) muss eine Reihe eine gewisse Mindestbreite haben. Teilweise schreibt der Hersteller diese in der Anleitung vor, in der Regel sollte diese aber mindestens 4-5 cm betragen. Beginnst du ohne Planung mit einer ganzen Reihe, kann es passieren, dass deine letzte Reihe zu schmal wird.
Prüfe daher unbedingt vor der Verlegung, wie viele Reihen in den Raum passen und passe dein Verlegemuster daran an. Dafür misst du die Breite deines Raumes (also die Seite, an der bei deiner Verlegerichtung die kürzeren Stirnseiten des Laminats liegen). Ein Laser Entfernungsmesser* ist dafür ein sehr nützliches Werkzeug. Von der Breite ziehst du dann 2x die Breite der Dehungsfuge ab und teilst diese Zahl dann durch die Breite einer Diele.
Ist dein Raum beispielsweise 2 m breit, du planst eine Dehnungsfuge von jeweils 1 cm und die Breite einer Diele ist 19,6 cm, ergibt sich 198 / 19,6 = 10,10. In deinen Raum passen also 10,1 Dielen. Eine 1/10 Diele ist aber nur 1,96 cm breit, das ist zu schmal!
Die Lösung lautet: Du teilst jetzt die Breite einer ganzen Diele + den Rest von 1/10 auf 2 Reihen auf. Also 1,1 x 19,6 cm = 21,6 cm. Das geht zum Beispiel indem du beide Dielen 21,6 cm / 2 = 10,8 cm breit machst. Du könntest aber auch die erste Reihe 15 cm breit schneiden und die letzte 5,8 cm oder umgekehrt, je nachdem was sinnvoller ist.
Wenn der Raum nicht reckeckig ist
Wenn der Raum nicht rechteckig sondern z.B. L-förmig ist, wie in der Abbildung unten gezeigt, wird es komplizierter. In dem Fall gibt es nicht nur eine „letzte Reihe“, sondern zwei. An beiden Stellen darf die anliegende „letzte Reihe“ aber nicht zu kurz werden.
Bei noch komplexeren Grundrissen, Säulen im Raum, etc. können auch noch mehr „letzte Reihen“ entstehen. Du musst daher genau berechnen, wo deine Bahnen an den jeweiligen Stellen enden um sicherzugehen, dass du keine zu schmalen Stücke erhältst. In einigen Fällen kann es trotzdem passieren, dass es nicht möglich ist, ein schmales Stück zu vermeiden. Dann solltest du dieses zusätzlich mit der vorherigen Bahn verkleben.
Die Lage von Heizungsrohren beachten
Heizungsrohre im Boden sind eine typische Problemstelle, mit der man beim Laminat verlegen zu kämpfen hat. Um das Laminat um die Heizungsrohre herumzubekommen wird häufig eine Diele zersägt und es entsteht eine sichtbare Schnittkante. Mit der richtigen Planung des Verlegebildes ist es aber oft möglich, genau das zu vermeiden. Dafür muss dass Laminat Verlegemuster so geplant werden, dass die Fuge einer Laminatreihe genau auf Höhe (der Mitte) der Heizungsrohre verläuft. Dabei ist einiges zu beachten. Wie das genau funktioniert erfährst du im Beitrag Laminat an Heizungsrohren verlegen.
Im Bild unten ist zweimal der gleiche Raum zu sehen. Links wurde das Verlegemuster ungünstig geplant, so dass auf Höhe der Heizungsrohre ein Schnitt gemacht werden muss. Rechts kann hingegen auf einen Schnitt verzichtet werden, da das Verlegemuster genau so geplant wurde, dass eine Diele mit ihrem Ende auf die Heizungsrohre trifft. Eine solche Planung ist zugegebenermaßen etwas komplizierter und musst du nicht zwangsläufig machen. Wer ein perfektes Ergebnis möchte, sollte die dafür nötige Zeit aber investieren.
Zusammenfassung: Laminat Verlegemuster
Wenn du dein Laminat Verlegemuster planst solltest du also folgende Dinge beachten:
- Wähle die Verlegerichung längs zur Lichtquelle (Fensterfront) im Raum oder nach persönlichem Geschmack. Längs zur Laufrichtung macht den Raum optisch länger, Quer zur Laufrichtung lässt den Raum breiter wirken.
- Überlege dir, ob du einen wilden oder regelmäßigen Versatz haben möchtest. Letzteres macht eigentlich nur bei Laminat mit V-Fuge oder Laminat bzw. Vinyl in Fliesenoptik Sinn.
- Achte darauf, dass die letzte Reihe nicht zu schmal wird! Ist dein Raum nicht rechteckig, gibt es möglicherweise mehrere letzte Reihen. Berechne vorher also genau, wo deine Reihen enden werden und prüfe, dass das Endstück nicht zu schmal wird.
- Beachte außerdem die Lage von Heizungsrohren. Versuchen dein Verlegemuster so zu planen, dass du mit dem Ende einer Diele genau auf Höhe der Heizungsrohre landest. Eine solche Planung ist allerdings oft nicht ganz einfach!