Laminat in der Küche verlegen: Küche aufs Laminat stellen?

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Laminat ist als Bodenbelag nicht nur in Wohnräumen beliebt, sondern kann auch in Küchen verlegt werden. Bei der Auswahl und Verlegung von Laminat in der Küche muss aber einiges beachtet werden. In diesem Beitrag zeigen wir, worauf es ankommt und warum eine Einbauküche häufig nicht direkt auf dem Laminatboden aufgestellt werden sollte!

Inhaltsübersicht:

Laminat und dessen Eignung in der Küche

Ein Laminatboden besteht aus einzelnen Laminatdielen, die über ein Nut- und Federsystem (Klicksystem) miteinander verbunden werden. Die Dielen werden aber immer nur untereinander verbunden und nicht mit dem Untergrund selbst. Laminat wird also nicht mit dem Untergrund verklebt, weshalb man die Verlegung auch als schwimmend bezeichnet. Die Dielen wiederum bestehen vereinfacht aus einer gepressten Holzfaserplatte, die mit einem Dekor aus Papier und einer Schutzschicht versehen ist. 

Laminat ist für die Küche geeignet, aber nicht ideal. Da Laminat zum Großteil aus Holz besteht ist es empfindlich gegen Feuchtigkeit. Zwar schützt die Versiegelung auf der Oberfläche das Laminat. Bei starker und regelmäßiger Nässe stößt die Schutzschicht aber schnell an ihre Grenzen. Feuchtigkeit kann außerdem in die Fugen eindringen und diese zum aufquellen bringen.

Insbesondere in der Küche ist die Belastung durch hohe Luftfeuchtigkeit, Flecken auf dem Boden, o.ä. oft hoch. Wer Laminat in der Küche verlegt, sollte deshalb darauf achten ein hochwertiges Laminat zu verwenden, das am besten explizit mit einer hohen Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit gekennzeichnet ist. Alternativ bietet es sich an, Vinyl Laminat oder Klickvinyl anstelle von herkömmlichem Laminat zu verlegen. Mehr dazu in unserem Beitrag Laminat oder Vinyl.

Kann man die Küche auf Laminat stellen?

Laminat ist also grundsätzlich für die Verlegung in einer Küche geeignet. Aber kann man auch die Küche selbst auf das Laminat stellen, oder hält der Laminatboden das Gewicht nicht aus?

Die gute Nachricht ist: Laminat ist ein sehr harter und vor allem druckfester Bodenbelag. Die Oberfläche des Laminats hält problemlos hohem Druck und Gewicht stand, daher könnte man auch eine Küche auf Laminat stellen.

Die schlechte Nachricht ist: Laminat braucht Bewegungsspielraum. Der Hauptbestandteil Holz im Laminat sorgt dafür, dass sich Laminat je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausdehnt oder zusammenzieht. Aus diesem Grund muss ein Laminatboden ja auch immer zu allen Seiten des Raumes eine Dehnfuge besitzen. 

Stellt man auf dem Laminatboden eine schwere Einbauküche auf, kann das Laminat sich dort, wo die Küche steht, nicht mehr richtig bewegen. Das Laminat hat zum Ausdehnen dann nur noch die Bereiche des Raumes, an denen keine Küche steht. Die Wirkung einer Küchenzeile auf Laminatboden ist ungefähr vergleichbar mit einer fehlenden Dehnungsfuge. Kann sich das Laminat nicht richtig ausdehnen entstehen Spannungen im Boden. Diese können dann dazu führen, dass sich der Laminatboden anhebt oder komplett aufreißt. Deshalb sollte man eine Dehnfuge an allen Seiten des Raumes einhalten. Und aus dem gleichen Grund sollte man eine Küche nicht auf Laminat stellen!

Wann kann man eine Küche trotzdem auf Laminat stellen?

Das man eine Küche nicht auf Laminat stellen sollte, weil das zu Schäden führen kann, heißt umgekehrt nicht, dass es immer zu Schäden im Laminat kommt, wenn man es trotzdem macht. Ich empfehle zwar immer möglichst sauber zu arbeiten und rate dir deshalb dazu, das Laminat nur bis hinter die Sockelblende der Küche zu verlegen oder das Laminat unter der Küche zu entkoppeln. Beide Methoden findest du unter erklärt.

Trotzdem kann es in einigen Fällen sinnvoller oder die einzige Lösung sein, das Laminat unter der Küche zu verlegen, bzw. die Küchenzeile auf einem vorhandenen Laminatboden zu installieren.

Küche auf Laminat stellen
Diese kleine Küche kann direkt auf den Laminatboden gestellt werden

Ein fehlendes Stück im Laminat lässt sich nicht wieder schließen: Wenn du unter deine Küche kein Laminat verlegst, heißt das natürlich auch, dass mit dem Entfernen der Küche eine Fehlstelle im Küchenboden entsteht. Wenn du planst, deine Küche noch umzustellen oder zu verändern, macht es Sinn, das Laminat vollflächig im ganzen Raum zu verlegen und das Risiko eines Schadens in Kauf zu nehmen. Sonst musst du bei Änderungen an deiner Küche einen großen Teil des Bodens neu verlegen. Auch in einer Mietwohnung solltest du einen vorhandenen Laminatboden selbstverständlich nicht ohne Absprache mit dem Vermieter entfernen.

Größe und Gewicht der Küche spielen eine große Rolle: Eine kleine Single-Küche ist so leicht, dass sie auch auf Laminat problemlos aufgestellt werden kann. Eine hochwertige, große L-Küche, wiegt hingegen ein Vielfaches und sollte daher nicht direkt auf Laminat stehen. Je größer und schwerer die Küche ist, desto höher ist logischerweise das Risiko von Schäden. Außerdem spielt auch die Position der Küche eine große Rolle. Befindet sich die Küchenzeile nur an einer Wand, ist das Risiko von Schäden nicht so hoch. Befinden sich dagegen zwei Küchenzeilen an gegenüberliegenden Wänden ist das Risiko besonders hoch, da das Laminat hier kaum noch Möglichkeiten hat sich auszudehnen.

Du verzichtest auf deine Garantieansprüche: Wenn du deine Küche auf einen Laminatboden stellst, musst du davon ausgehen, dass du jegliche Garantieansprüche gegenüber dem Hersteller verlierst! Die meisten Hersteller von Laminat schreiben vor, dass Küchen nicht direkt auf Laminatboden aufgestellt werden dürfen. Hier musst du also immer abwägen, ob dir die vollflächige Verlegung oder die Herstellergarantie wichtiger ist. 

Laminat in der Küche verlegen – So geht es fachgerecht

Eine Einbauküche sollte also nicht direkt auf dem Laminat stehen, damit sich dieses ausdehnen und zusammenziehen kann und keine Schäden entstehen. Stattdessen wird das Laminat nur bis knapp hinter die Sockelblende der Küchenzeile verlegt. Alternativ kann das Laminat zunächst im ganzen Raum verlegt und danach im Bereich der Küche entkoppelt werden.

Laminat bis hinter die Sockelblende der Küche verlegen

Wenn du noch keinen Laminatboden in der Küche hast, sondern diesen erst verlegen möchtest, macht diese Methode am meisten Sinn. Im Idealfall verlegst du zunächst im gesamten Raum eine Folie als Dampfsperre* (nur bei mineralischen Untergründen wie Estrich notwendig). Danach stellst du die komplette Küche auf. Diese steht dann, nur mit einer dünnen Dampfsperre dazwischen, direkt auf dem festem Untergrund.

Erst nach dem Aufbau der Küche wird der Laminatboden verlegt. Das Laminat legst du dann bis an die Füße der Küche heran, wie in der Zeichnung unten zu sehen. Halte aber auch zu den Füßen eine Dehungsfuge von mindestens 8 mm ein. Beachte außerdem, dass du das Laminat mit ausreichendem Versatz in den Bahnen verlegst. Du wirst unweigerlich Schnittkanten im Bereich unter der Küche bekommen, diese verschwinden aber später hinter der Sockelblende der Küche. 

Laminat unter Küchenzeile korrekt verlegt

Übrigens: Diese Technik eignet sich sehr gut bei Küchenrenovierungen. Besitzt deine Küche bereits einen verklebten Bodenbelag (PVC, Linoleum, Fliesen,…) musst du diesen nicht zwingend entfernen, sondern kannst die Küche direkt darauf stehen lassen und das neue Laminat nur bis unter die Sockelblende der Küche legen! 

Laminat unter der Küche im Nachhinein entkoppeln

Wenn du bereits Laminat auf dem gesamten Küchenboden verlegt hast ist das auch kein Problem. Dann ist die folgende Technik für dich die richtige: Zunächst wird die Küche vollständig aufgebaut. Sie wird direkt auf das Laminat gestellt. Das Laminat unter der Küche wird dann mit einem Schnitt vom Laminat im Rest des Raumes entkoppelt. Zeichne dafür zunächst entlang der Vorderseite der Küchenfüße eine gerade Linie um die komplette Küche herum. Diese Linie verbreiterst du nach vorne um 1 cm. Du solltest nun eine 1 cm breite Markierung auf dem Laminatboden haben, wie sie in der Zeichnung unten rot zu sehen ist.

Laminat unter Küche mit Schnitt entkoppeln

Diesen 1 cm Spalt sägst du dann mit einer Schwingsäge oder einer Handkreissäge mit Tauchfunktion heraus. Ich verwende für solche Schnitte die Worx WX427 Handkreissäge*. Bei dieser lässt sich Schnitttiefe genau auf die Stärke des Laminats einstellen, weshalb sie für solche Schnitte ideal ist. Außerdem kann die Säge auch beim Verlegen des Laminats sehr gut zum zurechtsägen der Dielen eingesetzt werden. Das Laminat ist nun nur noch direkt unter der Küche fixiert. Der Rest des Raumes kann sich dank der neu geschaffenen Dehnungsfuge frei bewegen. 

Alternativ zu einem Spalt um die Küche herum bietet es sich auch an, das Laminat nur dort, wo die Füße der Küche stehen, zu entfernen. Bei dieser Technik müsste die Küche allerdings abgebaut werden. Sie ist daher nur empfehlenswert, wenn die Küche noch nicht aufgebaut ist. Zunächst müssen die Positionen der Küchenfüße auf dem Laminat angezeichnet werden. Anschließend werden an diesen Markierungen mit einem großen Forstnerbohrer* (Durchmesser der Füße + 16-20mm) Löcher durch das komplette Laminat gebohrt. Die Küche wird dann aufgestellt. Dadurch, dass die Küchenfüße jetzt in den Löchern direkt auf dem Untergrund stehen und nicht mehr auf dem Laminat, ist der Bodenbelag entkoppelt und hat ausreichend Bewegungsspielraum.

Laminat unter Küche Füße ausschneiden

Fazit: Laminat in der Küche verlegen

  • Laminat ist für die Verlegung in einer Küche geeignet, aber nicht ideal. Bei der Wahl des Laminats sollte darauf geachtet werden, dass dieses möglichst robust gegen Feuchtigkeit ist. Alternativ bietet sich Vinyl Laminat an.
  • Eine Küche sollte wenn möglich nicht direkt auf Laminat stehen, da sich Laminat auf Grund von Schwankungen der Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ausdehnen kann. Kann es sich nicht ausreichend bewegen, können schnell Schäden entstehen.
  • Das Risiko für Schäden ist umso höher, je größer und schwerer die Küche ist. Eine kleine Single Küche kann auf einem Laminatboden stehen.
  • Korrekt verlegt wird Laminat nur bis unter die Sockelblende der Küche verlegt. Die Küche selbst bleibt auf dem festen Untergrund (z.B. Estrich) stehen. 
  • Alternativ kann das Laminat im Bereich der Küche entkoppelt werden. Hinter der Sockelblende wird dann eine Dehnfuge in den Laminatboden geschnitten oder das Laminat wird um die Füße der Küche herum entfernt. 

Häufige Fragen zu Laminat in der Küche

Sollte man Laminat in der Küche verkleben?

Laminat darf auf keinen Fall mit dem Untergrund verklebt werden! Laminat kann sich auf Grund von Schwankungen der Temperatur oder Luftfeuchtigkeit stark ausdehnen oder zusammenziehen. Damit sich das Laminat bewegen kann, darf es nicht mit dem Untergrund verklebt werden. Erlaubt ist bei Laminat immer nur die schwimmende Verlegung. Allerdings macht es durchaus Sinn, die einzelnen Dielen das Laminats untereinander mit einem Fugenleim* zu verleimen. Durch die Verleimung an den Fugen, ist das Risiko geringer, dass dort Feuchtigkeit eindringt. Das ist gerade in der Küche, in der regelmäßig hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, von Vorteil!

Sollte man Laminat vor oder nach dem Einbau der Küche verlegen?

Am sinnvollsten ist es tatsächlich, den Laminatboden erst nach dem Einbau der Küche zu verlegen. Denn Laminat sollte nicht direkt unter einer Küche liegen. Der Laminat zum Großteile aus Holz besteht, kann es sich je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausdehnen oder zusammenziehen. Steht die Küche direkt auf dem Laminat, hat der Boden nicht ausreichend Bewegungsspielraum und kann auf Dauer Schaden nehmen. Daher macht es Sinn, die Küche direkt auf dem Estrich aufzustellen und das Laminat nur bis unter die Sockelblende der Küchenzeile zu legen. 

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